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Autor: Redaktion

Ein Blick ins Tauernfenster

Zwischen Brenner und Krimmler Achental ragt das wohl bekannteste Gebirge der Ostalpen empor - unsere Zillertaler Alpen. Bereits im Jahre 102 v.Chr. wurden diese Berge erstmals erwähnt, als germanische Volksstämme aus dem hohen Norden über den Brenner zogen und dabei auf ihren Schilden über die steilen Schneehänge hinabrodelten.

Über die Entstehung des Gebirges lassen wir die steinernen Giganten am besten selbst erzählen:
Nun, genaue wissenschaftliche Erklärungen wollen wir lieber den geschätzten Geologen überlassen. Wir möchten nur in einfachster Form unser Werden beschreiben, denken dabei aber immer in Jahrmillionen.
Ständige Bewegungen im Erdinneren ließen einen alten Ozeanteil zwischen Afrika und Europa/Asien buchstäblich in einem großen „Rachen“ verschwinden. In diesem Sog bewegte sich der afrikanische Kontinent auf den eurasischen zu, bis sie kollidierten.

Wie beim Aufeinandertreffen von Eisschollen wurden Gesteinsmassen übereinander geschoben, brachen ab und wurden empor gehoben. Und wir lagen in einem besonders stark „überfahrenen“ Bereich in einer Tiefe von 20 bis 30 Kilometern! Bei einer Temperatur bis zu 600° C und ungeheurem Druck wurde es für uns recht ungemütlich. Wir setzten uns zur Wehr und brachen nach oben aus. Am wehrhaftesten erwies sich wohl unser Bereich, die Zillertaler Alpen und Hohen Tauern, wo sich sogar tiefste Schichten aus der Gefangenschaft befreien konnten.

Tauernfenster Mineralien



Nun liegt also ein besonders „geschundener“ Teil der europäischen Kontinentalplatte wie ein tektonisches Fenster zu den tiefen Erdschichten ganz oben und nennt sich Zillertaler Alpen oder mit geologischer Bezeichnung „Tauernfenster“. Und gerade diesem Umstand verdanken wir unter anderem unseren großen Mineralienreichtum.


Tauernfenster

Unsere Vergletscherung:

Heute wird uns oft angst und bange, wenn unsere „weißen Panzer“ von Jahr zu Jahr kleiner und dünner werden. Aber was haben wir im Laufe der Erdgeschichte nicht schon alles erlebt! Eiszeiten, die mächtige Gletschermassen bis zum Alpenrand vorschoben und bei ihrem Rückzug in den Zwischeneiszeiten im Alpenvorland als Erinnerung viele Seen hinterließen, im Norden z. B. Chiemsee und Tegernsee, im Süden den Gardasee.

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Waxeggkees um 1920

Oder auch Warmzeiten, die unsere Baumgrenze sogar bis 2400 m ansteigen ließen. Derzeit macht uns allerdings die rasche Erwärmung sehr zu schaffen und wir beobachten, dass sich der Dauerfrost in der Höhe zunehmend verringert und dadurch vermehrt Steinschlag auftritt. Wir glauben, dass verantwortungsvolle Menschen mithelfen könnten, den Temperaturanstieg zu bremsen.

Geologische Signatur.jpg

"Geologische Signatur"

Unsere höchsten Erhebungen und ihre Erstbegehungen:

Auf Zillertaler Gebiet gliedern wir die Zillertaler Alpen in drei große Gruppen:
den Tuxer Kamm vom Brenner bis zum Pfitscher Joch mit Olperer, Schrammacher, Gefrorener Wand und Hohem Riffler als bekannteste Gipfel mit einer Höhe von über 3000 Metern.
Den Zillertaler Hauptkamm, östlich vom Pfitscherjoch beginnend, bis hin zu den Krimmler Tauern. Gewaltige Bergriesen wie Hochfeiler, Hochferner, Großer Möseler, Großer Löffler, Schwarzenstein und viele mehr sind jedem Alpinisten ein Begriff. Und schließlich die Reichenspitzgruppe im äußersten Osten zwischen Zillergrund und Krimmler Tal mit der bekannten Reichenspitze.

Während heute sämtliche 3000er in den Zillertaler Alpen mehr oder weniger häufig bestiegen werden und Extrembergsteiger sich auch immer wieder an neue, noch schwierigere Routen wagen, misslang Hacquet und Moll im 18.Jhdt. der erste Versuch, den Greiner zu bezwingen. Erst um 1840 gelang Peter Karl Thurwieser mit zwei Zillertaler Geistlichen und einem Schullehrer aus Brandberg unter der Führung des barfuß gehenden Senners Eberharter der Gipfelsieg auf die Ahornspitze. Bald bestieg Thurwieser noch den Großen Mörchner und Schrammacher.

Das Gelingen weiterer Erstbesteigungen verdanken verschiedene Alpinisten der Führung von Georg Samer, dem „Steinklauber Josele“. Als Mineraliensucher, der seinen spärlichen Hirtenlohn durch den Verkauf schöner Stufen aufbesserte, kannte er die Berge in- und auswendig. Auf sein Konto gehen z. B. die Ersteigung von Turnerkamp und Hochfeiler, erführte aber auch auf den Olperer, Greiner und viele mehr.

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 Amethyst                                                                Granat                                                                         Zepterquarz                                                             Bergkristall

Begeisterte Bergsteiger schreiben:

Der alternde Thurwieser meint: „Ich bin, wenn ich am meisten steige, am gesündesten, wozu auch der geistige Genuss, die Freude des Herzens nicht wenig beitragen mögen. Ja selbst die vielen Erinnerungen an meine Bergreisen und Aussichten geben mir nicht wenig Aufmunterung des Lebens, frohen Mut und manch freudige Stunde.“

Oder Otto Hartmann: „Auf den Bergen da wohnt die Freiheit. Der Mensch fühlt sich gewissermaßen errettet aus dem beklemmenden Gewühl des gewöhnlichen Alltagslebens, er erhebt sich in eine wohltuende Einsamkeit ... Dazu kommt noch die erhabene, feierliche Ruhe, die Weite des Gesichtskreises, den das Auge umspannt und mit dem sich auch der geistige Blick zu erweitern scheint…“

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Textquellen: Horst Heller / Zillertaler Alpen, Klier / Alpenvereinsführer Zillertaler Alpen 1970, Pinzer / Zillertal, Tuxertal, Gerlostal
Bildquellen: Hubert Klausner, Walter Ungerank

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