hoellensteinhuette

Redaktion
Autor: Redaktion

Der Granat - Zillertaler Volksedelstein

 

Georg Gasser, der Verfasser des Buches "Die Mineralien Tirols" (1913) beschreibt das Zillertal als "Mekka der Granatenklauber". Viele Mineralogen, Geologen und Mineraliensammler aus Nah und Fern durchstreifen Jahr für Jahr unsere Berge und suchen die z. T. begehrten Zillertaler Mineralien. Der schönste Lohn für den oft stundenlangen Aufstieg und die Mühe beim Suchen sind selbst gefundene Kristalle.

Granate (Karfunkelsteine aus der Sage) wurden bei uns von berufsmäßig tätigen "Steinklaubern" abgebaut. Reste von Granatbergwerken sind noch in der Gunggl, Stillup und in der Nähe der Berliner Hütte zu sehen. Letztere Stelle war wohl die bekannteste.



Am Roßrücken entdeckte um 1745 Andrä Kreidl, ein Bauer aus Mayrhofen (Ortsteil Hollenzen), bei der Jagd auf Gämsen schöne Granatkristalle in silberglänzendem Tonschiefer. Er nahm verschieden Musterstücke mit und konnte diese anfangs als Feuersteine verkaufen.


1747 erwarb er vom Ärar das Schürfrecht für dieses Gebiet unter der Bedingung, dass er Musterstücke für den Hofgebrauch nach Salzburg lieferte. Bis ca. 1770 wurde der Granat als Feuerstein für Flinten abgebaut und verkauft. Dies änderte sich, als sein Sohn Jakob von den Granatschleifereien in Böhmen erfuhr und dass Interesse an größeren Granate bestehe, welche in Farbe und Qualität den "Böhmischen Granaten" ähnlich seien. Der Handel dürfte sehr gut floriert haben, da am Fuße des Waxegggletschers bald eine Hütte (Granatmühle) errichtet wurde.
Gebäudereste und getrommelte Granatkristalle können heute noch aufgefunden werden.



Die Familie Kreidl arbeitete teilweise mit 18 Mann, die an der Westseite des Roßrückens den weichen, granatführenden Schiefer aus der Felswand heraussprengten, grob sortierten und auf sogenannten "Schloapfen" entlang der Gletscherzunge zur Granathütte zerrten. Dort wurden die Stufen zerschlagen (gepocht), also der Granatkristall von seinem Muttergestein entfernt. Ein Wasserrad, dessen Reste noch zu sehen sind, betrieb die "Kübel", in denen sich die Granatkristalle gegenseitig abrollten und noch vom anhaftenden Schiefer befreiten. Diese getrommelten Granaten wurden in Fässern mit Tragtieren nach Mayrhofen gebracht. Von dort aus wurden sie nach Prag in verschiedene Schleifereien verkauft, und kamen zum Teil als "Böhmische Granaten" in den Handel. Im Jahre 1836 gründete Peter Rieder u. Comp. an der östlichen Seite des Roßrückens einen Konkurrenzbetrieb.



Dadurch kam es zu Streitigkeiten, deren Verhandlungen ca. 20 Jahre dauerten. Um 1875 übernahm der Tiggl-Bauer (Andreas Kreidl den Granat-Bergbau und setzte diese Tätigkeit mit 4 Arbeitern fort. Während dieser Zeit wurde die Fundstelle "Granatklamm"(südwestlich der Berliner Hütte) beschürft, welche kleine, farblich sehr schöne Steinchen lieferte. Danach dürfte der Zillertaler Granatbergbau nur noch sporadisch betrieben worden sein.


Heute kommen wieder viele Mineraliensammler gerne ins Zillertal, um die verschiedenen Granatarten, wie Almandin, Grossular, Andradit und Hessonit zu suchen. Besonders glücklich können sich jene Sammler schätzen, denen es gelingt, besondere Raritäten zu finden, wie Granat mit Bergkristall, Granat mit Disthen, Granat mit Staurolith, Granat mit Hohlräumen, in denen sich Bergkristall, Muskovit, Calcit und Pyrit befinden, Hessonit mit Vesuvian, Hessonit mit Withamit (roter Epidot), ebenso verschobene Granatkristalle.

Trachtenschmuck




Kristalle ohne Einschlüsse und Sprünge werden noch immer geschliffen und gehören als Schmuckstück zur stilvollen Tracht der Zillertalerin.




Granat Heilstein

Der Granat gilt als einer der ältesten Heilsteine. Seine Wirkung soll helfen gegen:
Mutlosigkeit, Erschöpfung und gegen Kummer.

Chemische Formel vom Granat

Strukturformel:X3Y2(ZO4)3
Farbe: variabel, häufig rotbraun, gelbgrün, schwarz
Mohshärte: 6,5 bis 7,5
Dichte (g/cm3): 3,5 bis 4,3
Kristallsystem: kubisch
Kristallklasse Symbol: kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m

 

Granat Fragen & Fakten


Wie wertvoll ist ein Granat?
Nach dem 1.Weltkrieg wurde er als Edelstein der armen Leute bezeichnet. Er gehört zur stilvollen Tracht der Zillertalerin.

Wie entsteht ein Granat?
Entstanden tief im Erdinnern. Durch die Kontinentaltrift und Hebung der Alpen jetzt im Hochgebirge. Granat ca. 50 Millionen Jahre alt - das Muttergestein ca. 500 Millionen jahre alt.

Wo findet man Granat?
Meist in den schieferhältigen Gesteinszonen der Zillertaler Alpen. Georg Gasser bezeichnete das Zillertal als "Mekka der Granatklauber".

Wie erkennt man Granatschmuck?
Im traditionellen Granatschmuck sind die Steine meist in Silber gefasst. In neuer Zeit wird natürlich auch Gold verwendet.

Wie erkennt man ein Granatgestein?
An der Kristallform. Rhombendodekaeder mit 12 Kristallflächen und relativ hohem spezifischen Gewicht.

Welche Farbe hat ein Granat?
Im Zillertal meist rot - braun, orange, schwarz, grün, je nach chemischer Zusammensetzung.


Quelle: Walter Ungerank
Wikipedia


Der Ziller

Der Ziller - eine sprudelnd-fließende Lebensader Auf einer Länge von 55,7 km schlängelt sich der Ziller durch das nach ihm benannte Tal. Als die "Quelle des Zillertals" wird der Zillergrund bezeichnet, wo auf einer Höhe von rund 2270 Meter der Fluss…

Granat Entstehung

Die Entstehung des Granat Die Zillertaler Alpen können wohl als die Heimat der Granatkristalle bezeichnet werden. Bei der hobbymäßigen Forschungstätigkeit konnten mittlerweile 39 verschiedene Granatfundstellen dokumentiert werden. Meist handelt es sich hier…

Steinzeitwerkzeuge

Bergkristall-Steinzeitwerkzeuge aus dem Zillertal Lange vor Ötzis Zeit gab es in den Zillertaler Alpen eine Fundstelle für Rohstoffe, welche die steinzeitlichen Jäger und Sammler auf dem Weg von Süd nach Nord und von Nord nach Süd benötigten. Dort wurde…
Alpensalamander

Tiere

Alpentiere: Sie kreisen hoch durch die Lüfte, residieren stolz auf felsiger Höh' oder tummeln sich fast unscheinbar auf und unter der Erde – die Alpentiere in den Zillertaler Bergen. Und davon gibt es jede Menge. Neben den typischen und bekannten Alpentieren…
Pfifferling

Pilze & Beeren

Früchte, Beeren und Pilze im Zillertal: In Wald und Flur gibt es vielerlei gesunde Früchte, fruchtige Beeren und nahrhafte Pilze zu finden. Wer solche ernten will, sei es im Wald, im Tal oder am Berg, sollte immer mit Achtung der Natur und ihren tierischen…
Enzian

Blumen

Blumen Zillertal Blumen bringen Freude, Farbe und Genuss in unser Leben, ob im Garten, auf dem Balkon, ob als Geschenk oder zum Verschenken, ob im Wald oder auf dem Berg. Wir stellen Ihnen hier verschiedene Alpenblumen vor. Manche kennen Sie vielleicht schon,…
Mineralien Granat

Mineralien

Mineralien Zillertal Adular (Mondstein) Der Adular gehört in die Familie der Feldspate und weist eine Härte von 6 -6,5 auf. Natrium gibt ihm den opalisierenden Schimmer, der ihm im Volksmund den Namen Mondstein einträgt. Er ist ein häufiges Kluftmineral und…

Tuxer Voralpen

Die Tuxer Voralpen Von bronzezeitlichem Schmuck bis zum modernen Schilift Als „Grasberge“ bezeichnen die Zillertaler das Gebirge an der Westflanke des Tales, weil es sich in sanften Formen mit saftig grünen Wiesen, Wäldern und Almböden präsentiert. Die Tuxer…

Tauernfenster

Ein Blick ins Tauernfenster Zwischen Brenner und Krimmler Achental ragt das wohl bekannteste Gebirge der Ostalpen empor - unsere Zillertaler Alpen. Bereits im Jahre 102 v.Chr. wurden diese Berge erstmals erwähnt, als germanische Volksstämme aus dem hohen…