Alpentiere:
Sie kreisen hoch durch die Lüfte, residieren stolz auf felsiger Höh' oder tummeln sich fast unscheinbar auf und unter der Erde – die Alpentiere in den Zillertaler Bergen. Und davon gibt es jede Menge. Neben den typischen und bekannten Alpentieren wie Adler, Dohle, Gämse, Murmeltier und Steinbock, beherbergt das Zillertal auch zwei ganz außergewöhnliche Bewohner, nämlich den Alpensalamander und den Gletscherfloh.
Alpendohle:
Sie ist oftmals – ganz frech - in der Nähe menschlicher Siedlungen sowie Wandersteigen und anderer touristischer Einrichtungen zu finden – die Alpendohle. Grund dafür ist ihre Vorliebe für menschliche Nahrung, außerdem zählt die Alpendohle zu den intelligentesten Vögeln.
Zur Gattung der Bergkrähen aus der Familie der Rabenvögel gehört die Alpendohle. Der Singvogel zeichnet sich durch schwarzes Gefieder, gelben, gebogenen Schnabel und gelbe, orange oder rote Beine aus.
Ihre schwarze Farbe kurbelte seit jeher die Fantasie der Menschen an und gab dem Volks- und Aberglauben Nahrung. So wurden der Alpendohle magische Kräfte zugeschrieben und sie als Unglücksbringer, Pechvogel sowie Todankünder verschrieen. Von der Alpendohle als Totenvögel zeugen Abbildungen auf mittelalterlichen Tafelbildern. Kaiser und Könige jedoch priesen die Weisheit und Klugheit der Alpendohle sowie deren Flugfähigkeit, ebenso treten in Märchen und Sagen diese Aspekte hervor.
Die Alpendohle bevorzugt Höhenlagen mit freiliegenden Felsen, wo sie in Felsnischen – oder sonstig unzugänglichen Nischen, die vor Wind und Wetter schützen - zwischen April und Juni ihr Nest errichtet. Da Alpendohlen sehr gesellig sind, bewegen sie sich gerne in Schwärmen und brüten manchmal in Kolonien. Bis zu 1000 Tiere können Schwärme in manchen Gebieten umfassen. In Österreich ist die Population der Alpendohlen eher klein.
Alpendohlen-Paare führen eine monogame Ehe und gelten als "Vorzeigeeltern". Als Nahrungshabitat nutzt die Alpendohle gemähte Weiden, Bergwiesen sowie Geröllfelder, die sie oftmals mit der Alpenkrähe teilt.
Eine regelrechte Flugmeisterin ist die Alpendohle. Aufwinde nutzt sie geschickt, darüber hinaus zeichnet sie sich durch große Wendigkeit aus. Schon unter wenigen Flügelschlägen steigt sie an warmen Tagen in große Höhen auf. Im Vergleich zu anderen Rabenvogelarten klingen die Rufe der Alpendohle sanfter und melodiöser.
Alpen-Gämse:
Die Alpen-Gämse wird in der Jägersprache auch Gams oder Gamswild genannt. Sie kommt im Alpenraum Europas und Kleinasiens vor und gehört zu den "Ziegenartigen" in der Familie der Hornträger und Unterfamilie der "Antilopinae". Von der "Schutzgemeinschaft Deutsches Wild" wurde die Gämse zum "Wildtier des Jahres 2012" gekürt.
Am liebsten halten sich Gämsen im oberen Waldgürtel auf. Im Sommer, besonders wenn sie sich gestört fühlen, klettern sie noch weiter ins Gebirge hinauf, wenn's sein muss, sogar in unzugängliche Gebiete. Zur Nahrung von Gämsen gehören vor allem die jungen Triebe der Alpensträucher und Bäume, aber ebenso Kräuter, Blätter und Gräser sowie im Winter Flechten und Moos.
Während Weibchen und Jungtiere, besonders im Sommer, in Herden zwischen 15 und 30 Tieren zusammenleben, sind Böcke Einzelgänger. Sie stoßen erst im Spätsommer zur Herde, wo sie den männlichen Nachwuchs, wenn er alt genug ist, vertreiben und sich kämpferisch gegen Geschlechtsgenossen behaupten. Die Paarung erfolgt in der zweiten Novemberhälfte, in der Zeit zwischen Ende Mai und Anfang Juni wirft die Gämse meistens ein Junges, manchmal zwei oder drei. Weibchen können ein Alter bis zu 20 Jahren erreichen, Gamsböcke bis zu 15 Jahren.
Die Gämse zeichnet sich durch kräftige, lange Beine mit großen Hufen aus. Sie hat keine Tränengruben wie das Rotwild, sondern verfügt über eine Brunftfeige. Das Drüsenorgan befindet sich in einer Höhlung hinter ihren Hörner und sondert zur Brunftzeit ein stinkendes, schmieriges Sekret ab. Ihre Hörner wirft die Gämse, im Gegensatz zum Geweih des Rehwilds sowie der Hirsche, im Winter nicht ab.
Die rötlich-braune Farbe der Gämse im Sommer wechselt im Winter zu dunkelbraun oder braunschwarz. Hier wiederum wird zwischen dem größeren, dunkelbraunen "Waldtier" sowie dem etwas kleinerem, rotbraunen "Grattier" unterschieden.
Dem Farbton "Chamois", was so viel heißt wie "gamsfarben", gab die Gämse den Namen.
Da sich Gämsen meist in unwegsamem Gelände aufhalten, erweist sich die Jagd auf sie oftmals als mühsam und gefährlich. In Österreich wurden in der Jagdsaison 2015/16 20.370 Tiere erlegt. Das Gamsfleisch ist wohlschmeckend, aus dem Gamsfell wird Leder hergestellt. Hörner und die Haare des Widerrists von Böcken werden zu Stockgriffen und Gamsbärten für Hutschmuck verarbeitet.
Vielleicht wurde auch deshalb, da es einer gewissen Geschicklichkeit bedurfte, es zu "erbeuten", das Gamswild von jeher in Lied, Sage und Literatur verherrlicht.
Sagenhafter (Aber-)Glaube
Spuren der Gämsen reichen bis in germanische Zeit zurück, wo vorwiegend der Gamsbock als heiliges Tier angesehen wurde. Das Christentum entwürdigte es zum "Teufelstier" herab und legte damit den Grundstein zu manch Aberglauben. Berggeister, von Zwergen bis zu Saligen, sollen mit dem Gamswild zusammengehören, wobei die Geisterwelt als Beschützer der Gämsen auftritt, jedoch gleichfalls als Rächer. Aber ebenso zur Nahrung der Geister diente die Gämse.
Von dem Schutz der Tiere durch die Berggeister weiß zum Beispiel Friedrich von Schiller in "Der Alpenjäger" zu erzählen. Und in seinem Schauspiel "Wilhelm Tell" lässt Schiller den Jäger Werni von der Vernunft der Gämsen sprechen. Gämsen wird nämlich ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl nachgesagt, das auch ein funktionierendes "Wachensystem" mit sich bringt, wodurch sie rasch vor Gefahr gewarnt sind.
Ein wahrer "Sagensammler" war Ignaz V. Zingerle (1824 – 1892) und natürlich spielten Gämsen in verschiedenen Sagen eine Rolle. Einer Tiroler Sage nach z. B. soll der Teufel von Gott die Erlaubnis erhalten haben, "dem Schöpfer ein Tier nachzubilden" und so ein "Viech" zu schaffen. Als Wahrzeichen höllischer Macht schuf der Teufel als erstes rückwärts geschwundene Hörner, für die Gestalt stand die Ziege Modell, nur dass Bock und Geiß des neu geschaffenen Tiers beide mit Hörner, der sogenannten "Krucke" ausgestattet wurden. Boshaft wie er war, platzierte der Höllenfürst den Bart über das Waidloch, worüber er einen buschigen Fuchsschwanz setzte. Dann gab er den "Viechern" als Wohnort das Gebirge, da es dort ob der Grate und Felsen gefährlich war und so vielleicht auch Jäger sowie Wildschützen ihr Leben riskierten. Als die "Teufelstiere" aber im Gebirge mit Leichtigkeit umhersprangen, blieben sie oft mit ihrem langen Fuchsschwanz in den Latschen hängen. Es leid, diese dann immer wieder befreien zu müssen, biss der Teufel eines Tages den Fuchsschwanz ab, so dass Gämsen seither nur mehr ein kurzes "Schwanzstutzerl" haben, welches Jäher als "Wedel" bezeichnen. Der Bart blieb und ziert als wertvoller Gamsbart u. a. die Hüte der Schützen.
Ein alter (Aber-)Glaube besagt, dass weiße Gämsen aus der Herde der Saligen stammen, und jedem, der eine solche sieht, Unheil und ein naher Tod gewiss ist. Diejenigen, die solch ein "Göttertier" erlegen, müssten sterben, ehe das Jahr "sich rundete". Was diesen (Jäger-)Glauben bestärkte, war, dass der österreichische Kronprinz Rudolf in seinem Todesjahr eine weiße Gämse erlegte. Dass dieser Tod gewaltsam geschah, wurde mit dem Anblick der Gämse verbunden.
Ebenfalls hatte der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand einen weißen Gamsbock "auf die Decke gelegt" und zwar im September 1913. Wie bekannt ist, wurde er im Juni 1914 in Sarajewo erschossen.
Ein weiterer alter Volksglaube schreibt der Milch und dem Blut der Gämse Heilkraft gegen Schwindel und Schwäche zu, da die Gämse ja schwindelfrei sei. Ebenfoll soll das Blut, warm getrunken, ein Zaubermittel gegen Berggefahren sein.
Alpen-Murmeltier:
Putzig sind sie anzusehen, die Murmeltiere, Murmele oder Mankeis, begrüßen sie sich doch untereinander, indem sie ihre Nasen aneinander reiben und ihre Köpfe zusammenstecken. Das heißt, so man in den Genuss kommt, eins zu entdecken, denn die Gebirgshöhen jenseits der Baumgrenze sind der Lebensraum unseres Alpenmurmeltiers und scheu ist es noch dazu.
Die Gattung "Murmeltier", die aus fünfzehn Arten besteht, gehört zur Familie der Hörnchen und Unterfamilie der Erdhörnchen. Das Nagetier erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge zwischen 30 und 60 Zentimetern sowie eine Schwanzlänge von zehn bis 25 Zentimetern. Das Fell des Murmeltiers ist von Art zu Art verschieden, meistens jedoch bräunlich.
Das Alpen-Murmeltier kann bis zu 15 Jahre alt werden. Es lebt in Kolonien, die aus je einem Paar und dessen Verwandten besteht, in einem unterirdischen Bau mit ausgedehntem Gangsystem. Tagsüber verlassen die Tiere ihre Baue und ernähren sich von Kräutern, Gräsern, selten ebenfalls von Samen, Früchten und Insekten. Murmeltiere halten sechs bis neun Monate Winterschlaf.
Der Name "Murmeltier" leitet sich vom althochdeutschen "murmunto" ab, was aus dem lateinischen "Mus montis" kommt und so viel wie "Bergmaus" heißt. Murmeltiere geraten schnell in Hitzestress. Übrigens: Liegen Alpenmurmeltiere mal flach vor ihren Bauen oder auf Felsen, nehmen sie kein Sonnenbad, sondern tun dies nur, um Parasiten abzuwehren.
Untereinander verständigen sich Alpen-Murmeltiere durch Pfeiftöne, die sie ebenfalls dann ausstoßen, wenn Gefahr droht. "Gefahr am Boden" wird durch eine Pfeifserie angekündigt, "Gefahr aus der Luft" durch einen langezogenen Pfiff. Damit warnen sie die anderen, der Rufer selbst verharrt – je nach sozialem Rang – reaktionslos oder flüchtet.
Früher wurde Murmeltierfleisch in der Küche verwendet, heutzutage nur mehr selten. Das Fett wird jedoch nach wie vor in der Volksmedizin verwendet. Es gilt als wirksam gegen Übelkeit, Magenleiden, Husten und wird zur Blutreinigung und allgemeinen Stärkung eingesetzt. Äußerlich wird Murmeltierfett gegen Frostbeulen, Sehnenzerrung und Gliederschmerzen angewandt.
Alles hautnah übers Murmeltier erfahren können Groß und Klein im "Murmelland" rund ums Berggasthaus "Kaltenbacher Skihütte" an der Zillertaler Höhenstraße. Der Murmeltier-Park liegt auf 1800 Meter Höhe und wartet mit Erlebnisspielplatz und Streichelzoo auf. Der Eintritt ist frei, in der Skihütte gibt's allerlei Naturprodukte und Souvenirs rund ums Murmeltier.
Alpensalamander:
Lackschwarz glänzt der Alpensalamander und wirkt etwas weniger gedrungen als der verwandte Feuersalamander. Der Alpensalamander ist eine Art der Schwanzlurche aus der Familie der "Echten Salamander". Er steht europaweit unter Schutz.
In den Alpen kommt der Lurch meistens ab Höhen von 1000 Metern vor, gebietsweise gleichfalls in niedrigeren Lagen. Auf der Unterseite ist der Alpensalamander, der ebenso, je nach Gebiet, die Namen Wegnox, Weg- oder Bergnarr, Wegmandl oder Hölldeixl trägt, bleigrau gefärbt und bis zum Schwanz verläuft darüber hinaus eine Längsrinne. In den Alpen bevorzugt er als Lebensraum Almwiesen, feuchte Laubmischwälder und Alpenweiden sowie Schutthalden und Zwergstrauchheiden, mit Nähe zu Gebirgsbächen, verborgen unter Totholz und Steinen. Bis 15 cm lang werden die Weibchen des Alpensalamanders, Männchen bleiben etwas kleiner. Das Männchen unterscheidet sich außerdem vom Weibchen durch eine stärker vorgewölbte "Kloake".
Der nachtaktive Alpensalamander kommt nach Regenfällen ebenfalls tagsüber aus seinem Versteck. Er ernährt sich unter anderem von Insekten, Larven, Spinnen, Schnecken und Regenwürmern. Zu seinen wenigen Fressfeinden zählt die Alpendohle. Der Alpensalamander verteidigt sich, indem er ein giftiges Hautsekrekt ausscheidet. Zudem nimmt er eine Drohstellung ein, indem er den Kopf anhebt und nach hinten abknickt.
Alpensalamander sind lebendgebärend und bringen ein bis zwei lungenatmende, sofort an Land lebensfähige Jungtiere zur Welt, die ungefähr vier Zentimeter groß sind und voll entwickelt. Das Besondere: Das Alpensalamander-Weibchen verfügt über zwei Uteri, die Entwicklung der Larven dauert meistens zwei, in höheren Lagen bis zu drei Jahren.
Schon Aristoteles und Plinius wussten über den Salamander Geschichten zu erzählen, die den Aberglauben nährten. So sollen Salamander so giftig sein, dass sogar Früchte, die auf einem Baum wachsen, der mit einem Salamaner in Berührung kam, die töten können, die davon essen. Auch sei es dem Salamander möglich, mit seiner kalten Haut Feuer zu löschen. Denn Salamander seien Kreaturen, die aus dem Feuer kommen, sich vom Feuer ernähren und daher natürlich mit dem Teufel im Bunde stehen. Doch gab es ebenso Gutes zu berichten, zum Beispiel über den Salamander als treffsicheren Wetterpropheten. So heißt es: "Gehen die Bergnarren bergauf, wird das Wetter schön, gehen sie bergab, wird es schlecht."
Alpenschneehuhn:
Scheu ist es und ob ihrer Farbe stets gut getarnt, weshalb man es nur selten zu Gesicht bekommt – das Alpenschneehuhn. Doch mit ein bisschen Glück kann es entdeckt werden, auch in der Region des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen gibt es einen angemessenen Bestand an Alpenschneehühnern.
Das Alpenschneehuhn kommt aus der Familie der "Fasanenartigen" (Unterfamilie "Rauhfußhühner) und wird den Hühnervögeln zugeordnet. Wie schon der Name besagt, sind Alpenschneehühner im Winter fast vollständig schneeweiß. Zu den anderen Jahreszeiten gleicht sich ihre Farbe der Umgebung an. Männchen sind graubraun, schwarz, weiß und beige gefleckt, die Weibchen etwas weniger stark gefärbt. Im Herbst erscheinen Alpenschneehühner meist grau-gesprenkelt. Insgesamt mausert das Alpenschneehuhn dreimal im Jahr. Es ist somit ein absoluter Überlebenskünstler in den Bergen. Die Besonderheit des Schneehuhns: Aufgrund seiner befiederten Füße bewegt es sich wie auf Schneeschuhen und versinkt somit nicht im Schnee.
Als Lebensraum bevorzugen Alpenschneehühner offenes, alpines Gelände - trockene Gebirgsrasen, Almwiesen und steiniges Gelände in Höhen von 1900 bis 2900 Metern, im Sommer und Herbst sogar noch höher. Ihre Nahrung sind Beeren sowie Samen, Blätter, Blüten und da vor allem die Knospen und Endtriebe der Pflanzen. Auch junge Triebe und Blätter von Weiden und Zwergbirken stehen auf dem Speiseplan. Im Winter steigen sie in niedrigere Lagen ab, da sie da leichter Nahrung finden.
Alpenschneehühner leben fast nur am Boden, in die Luft begeben sie sich selten. Tierische Nahrung nehmen sie selten zu sich, sogar Jungvögel ernähren sich hauptsächlich pflanzlich.
Um im Winter mit dem knappen Nahrungsangebot zurecht zu kommen, haben Schneehühner eine ausgeklügelte Strategie entwickelt. Sie graben sich während der Mittags- und Nachtzeit in Schneehöhlen ein, sparen damit Energie und sind zudem vor Raubtieren geschützt. Sie sinken dabei rund 50 cm in den Schnee ein und graben einen Tunnel, den sie hinter sich verschließen. Sogar bei sehr kalten Außentemperaturen wird es in diesen "Iglus" nicht kälter als 0°.
Eine weitere Besonderheit weisen Alpenschneehühner mit ihren beiden bis zu 25 cm langen Blinddärmen auf. In denen lebt eine spezielle Art von Bakterien und diese kann den Holzstoff Lignin verdauen, der für jeden anderen Pflanzenfresser unverdaulich ist. Somit kann in der holzreichen Zwergstrauch-Nahrung alles verwertet und dem Organismus zugeführt werden.
Alpenschneehühner leben monogam und territorial. Ein Vollgelege umfasst drei bis elf Eier. Diese sind rahmfarben bis hin zu gelblichgrau und weisen braune Flecken auf. Die Brutzeit liegt zwischen 21 und 24 Tagen, die Henne brütet alleine zwischen Alpenrosen- und Heidelbeerbüschen. Die Küken sind sogenannte Nestflüchter und begeben sich, kaum geschlüpft, sofort mit ihrer Mutter auf Insektenjagd. Nach zwei (Norden) oder drei (Süden) Monaten ist ihr Wachtum beendet. Im Laufe des Sommers folgen die Hennen mit ihren Küken den Hähnen in die höheren Lagen nach. Im Herbst werden schließlich bis zu 30 Tiere große Schwärme gebildet, die dann mit Einbruch des Winters in die Frühjahrsgebiete ziehen.
Alpensteinbock:
Der Alpensteinbock oder "Gemeiner Steinbock" gehört zur Gattung der Ziegen in der Familie der Hornträger. Er ist in den Alpen zwischen Wald- und Eisgrenze, in Höhen bis 3500 Metern zu Hause und trägt ebenso den stolzen Namen "Alpenkönig". Den Winter verbringt der Steinbock in tieferen Lagen.
Das Steinbock-Weibchen wird Steingeiß genannt, bis zu 20 Jahre alt und erreicht ein Gewicht von rund 40 kg, Böcke dagegen erreichen ein Alter von maximal 18 Jahren und werden bis über 100 kg schwer. Unterschiede gibt es ebenfalls beim Gehörn. Die Hörner sind bei der Steingeiß kurz und kaum gebogen, während der Steinbock über ein bis zu einem Meter langes, gebogenes Gehörn besitzt. Ebenso tragen Böcke einen Ziegenbart. Ihr Fell ist im Sommer dunkelbraun, das der Weibchen rötlich oder goldbraun. Im Winter haben beide eher graue Felle.
Zehn bis 20 Weibchen und Jungtiere leben in einer Steinbockherde zusammen. Zudem gibt es Junggesellenherden von Böcken, die noch nicht ganz ausgewachsen sind, sowie einzeln lebende alte Steinböcke. Während der Fortpflanzungszeit im Dezember und Jänner kommen die Böcke zu den Weibchen, dabei gibt es natürlich unter den Böcken Kämpfe. Ein Jungtier kommt im Mai/Juni zur Welt.
Der Steinbock ist eines der zwölf Tierkreiszeichen. Wer unter dem Zeichen des Erdzeichens Steinbock - 22. Dezember bis 20. Jänner - geboren ist, dem wird Willensstärke und Bodenständigkeit nachgesagt. Der "Steinbock" zeichnet sich außerdem durch ein ruhiges, zurückhaltendes Wesen aus, was ihn aber nicht davon abhält, seine Ziele ehrgeizig und beharrlich zu verfolgen. Pflichtbewusst, zuverlässig und fleißig zu sein, ist für ihn selbstverständlich, manchmal kippt dies jedoch in Kleinlichkeit und Egoismus über. Prominente "Steinböcke" sind unter anderem Elvis Presley, Nicolas Cage und David Bowie.
Blutige Spur
Von der Alt- bis in die Jungsteinzeit waren in manchen Regionen die Steinböcke Hauptjagdwild des Menschen. Früher stark mystifiziert, wurde fast alles vom Steinbock verwertet und als Medizin bei verschiedenen Krankheiten verwendet, was beinahe zum Aussterben des Steinbocks führte. So gab es zu Beginn des 19. Jahrhunderts nur mehr rund 100 Tiere und die in Gran Paradiso/Italien. Erst der Naturkundler Albert Girtanner sowie der valdostanische Förster Josef Zumstein schafften es, dass die Behörden die letzten paar Steinböcke 1821 unter Schutz stellten. König Viktor Emanuel II. von Sardinien-Piemont machte 1856 die Region zu einem von seinen Jagdrevieren, die er von Wildhütern betreuen ließ. So wuchs bis Ende des 19. Jhd. der Steinbock-Bestand auf 3000 Tiere an. Aufgrund von anschließenden Wiederansiedlungsprogrammen verbreitete sich der Steinbock wieder in seinem ursprünglichen Lebensraum. Alle Steinböcke, die heute in den Alpen leben, stammen somit von den 100 in Gran Paradiso überlebenden Tieren ab.
In Österreich wurden 1924 die ersten Tiere wieder erfolgreich angesiedelt, mittlerweile beläuft sich der Bestand auf rund 4500 Tiere.
Die Geschichte des Steinbocks zieht noch weitere blutige Spuren. Nicht nur, dass er aus der Menschen Jagdleidenschaft fast ausgerottet worden wäre, Jäger und Wilderer bezahlten diese Passion oft selbst mit dem Leben. Im Buch "Hifalan & Hafalan – Sagen aus dem Zillertal" wird zum Beispiel die tragische Geschichte eines Jagdhüters erzählt. Dieser versah seinen Dienst in Dornauberg/Ginzling. Als er eines Tages beim Wasserfall in der "Gunggl" auf zwei Wilderer traf, die eben dabei waren, einen Steinbock auszuweiden, wollte er diese festnehmen. Die Wilderer überwältigten den Jagdhüter jedoch und hängten ihn an einem Seil über die Wand hinaus in den Wasserfall. Später zogen sie ihn heraus und und verlangten von ihm, ihnen zu schwören, sie nicht zu verraten. Doch der Jäger weigerte sich, er wollte nicht den Eid brechen, den er dem Salzburger Erzbischof, seinem Arbeitgeber, einst geschworen hatte. Daraufhin hängten ihn die beiden Wilddiebe abermals in den Wasserfall und trennten das Seil durch.
Eine andere Sage erzählt von einem Jagdherren, der einen unverbesserlichen Wilddieb auf den Rücken eines Steinbocks band und das Tier dann übers "Gewände" hinausjagte, so dass Steinbock und Wilderer am Fuße des Abgrunds zerschmettert liegen blieben. Doch der Jagdherr musste für diese Untat büßen. Noch jahrelang will er von Bergwanderern und Hirten immer wieder mal gesehen worden sein, wie er in den Felsen dahinjagte und zwar auf dem Rücken eines Steinbocks.
Aufgrund dieser und vieler anderer Vorkommnisse sollen die Steinböcke schließlich von selbst unter Tränen ausgewandert sein. Der Hufabdruck des letzten Steinbocks auf einem Stein in der Dornaubergklamm zeugt von dieser Abwanderung.
Auch im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen besitzt der Alpensteinbock eine wechselhafte Geschichte. In den "Steinbock.Welten", einer Dauerausstellung im Zillergrund, kann von Juni bis September bei freiem Eintritt Wissenswertes über Steinböcke erfahren und können Steinböcke beobachtet werden. Die Naturpark-Wanderung unter dem Thema "Die Könige der Berge" umfasst ebenso eine Führung durch die "Steinbock.Welten".
Gletscherfloh:
Nur eineinhalb bis zweieinhalb Millimeter groß wird der Gletscherfloh und ist somit mit bloßem Auge so gut wie nicht sichtbar. Doch klein, aber oho, ist er doch das einzige Lebewesen, das ganzjährig auf und in einem Gletscher existieren kann. Eine ökologische Nische ohne Konkurrenz, auch am Hintertuxer Gletscher.
Der Gletscherfloh überlebt Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius. Grund: Sein schwarzer, flügelloser, dicht behaarter Körper produziert mit Hilfe verschiedener Zucker eine Art "Frostschutzmittel". Als seine Nahrung dient der der sogenannte "Gletscherschlamm" (Kryokonit). Darunter werden jene feinen Teilchen verstanden, die auf den Gletscher gelangen, zum Beispiel, Algen, Pollen, Pflanzenreste und feiner Staub. Wärme wiederum behagt dem Gletscherfloh gar nicht. Die steigenden Temperaturen lösen großen Stress bei ihm aus, füllt doch Schmelzwasser Risse, Mulden und Gänge seiner eisigen Welt. Ab zwölf Grad besteht für den Gletscherfloh Erstickungsgefahr.
Die Farbe des Gletscherflohs ist tiefschwarz. Genaugenommen zählt er gar nicht zu den Flöhen, sondern zu den "Collembolen", den "Springschwänzen". Seinen Trivialnamen bekam er durch die auffällige Fluchtreaktion, bei der der Gletscherfloh seine unter dem Hinterleib sitzende und zur Fortbewegung dienende Sprunggabel einsetzt.
In Tux erstrecken sich auf mehreren Stationen neue Erlebniswelten, die "Tux Welten". Dort lassen sich unvergessliche Abenteuer für kleine und große Forscher erleben. Dabei gibt's auf jeder Station eine andere Welt zu entdecken, vom Leben auf den Wiesen und in den Wäldern über unbändige Wasserkraft bis zur Mystik des ewigen Eises. Begleitet werden die Forscher und Entdecker dabei von "Luis, dem Gletscherfloh", der so einiges über die Tierwelt zu erzählen weiß. Und auf der "Gletscherfloh-Safari" auf der Sommerbergalm kann mit der Schatzkarte so manches Rätsel der Gletscherflöhe, Eiskristalle sowie der Natur gelöst werden. Kinder bis zu zehn Jahren werden zum Gletscherflohpark auf 3250 Meter Höhe sogar kostenlos befördert.
Steinadler:
Der Begriff "Adler" gilt als Sammelbezeichnung für große wie kräftige Greifvogel-Arten in der Familie der "Habichtartigen". In engerem Sinne steht die Bezeichnung "Adler" für die Gattung "Echte Adler" mit den dazugehörigen Arten. Größter lebender Vertreter derer ist der Steinadler.
Majestätisch erhaben und mächtig muten die "Könige der Lüfte" an. Steinadler erreichen eine Flügelspannweite von 190 bis 210 cm beim Männchen, die Flügelspannweite der Weibchen liegt sogar zwischen 200 und 230 Zentimetern. Auch in der Körperlänge übertrifft das Weibchen mit bis zu zehn Zentimeter das zwischen 90 und 100 cm große Männchen.
Das Gefieder des Steinadlers weißt einheitlich ein dunkles Braun auf, während der Nacken goldgelb gefärbt ist. Der Schwanz eines erwachsenen Tieres ist braun, durchsetzt mit einigen helleren Bändern. Dunkelgrau wiederum ist der Schnabel des Steinadlers, die Iris seiner Augen dunkelbraun. Junge Vögel sind an den weißen Flügelflecken und dem weißen Schwanz mit schwarzer Endbinde zu erkennen. Besondere Knochenausbildungen über den Augen verleihen dem Steinadler seinen "stolzen Blick".
Im Alpenraum sind Alpen-Murmeltiere die Hauptbeute des Steinadlers sowie sonstige kleine bis mittelgroße, bodenbewohnende Säugetiere, jedochgreift er sich ebenso junge Gämsen und Steinbock-Kitze. Steinadler können ein Beutegewicht bis zu 15 Kilogramm heben, was über ein Dreifaches ihres Körpergewichtes ausmachen kann. Als Nistplatz sucht sich der Steinadler hohe Bäume sowie Höhlungen oder Überhänge in Felswänden. Brutpaare leben in einer monogamen Dauerehe. Jedes der Adlerpaare besitzt mehrere Horste, jährlich wird jedoch nur ein Horst benutzt. Dass Horste oft an unzugänglichen Stellen lagen, rettete den Steinadlern das Überleben. Von 17. bis ins 20. Jhd. hinein wurde der Steinadler leidenschaftlich gejagt und dabei fast ausgerottet. Sogar nachdem endlich gesetzliche Schutzvorkehrungen getroffen worden waren, wurde der Steinadler noch weitergejagt. Erst ab etwa Mitte der 1970er-Jahre setzte im Alpenraum wieder eine nachhaltige Bestandszunahme ein.
"Greifvögel zum Greifen nah" gibt es auf der Mayrhofener "Adlerbühne Ahorn" zu erleben. Auf 2000 Meter Höhe gelegen, ist die "Adlerbühne Ahorn" die höchste Greifvogelstation Europas. Kleine und Große Greifvögel, darunter natürlich der Steinadler, begeistern hier mit atemberaubender Luftakrobatik.
Der Adler als Mythos
Auf "planet-wissen.de" weiß Autor Günter Wagner über den "Mythos Adler" zu erzählen. So soll schon der höchste unter den griechischen Göttern, nämlich Zeus, den Adler zum Symboltier erwählt haben. An vielen Orten wurde seitdem der Adler als ein Symbol der Macht eingesetzt. Zeus soll einer Sage nach einen Adler geschickt oder sich sogar selbst in einen solchen verwandelt haben, um den Knaben Ganymed hinauf in den Olymp zu entführen, damit dieser dort als Zeus' Geliebter sowie Mundschenk dienen sollte.
Ebenfalls bei den Germanen und Römern stand der Adler als Zeichen der höchsten Gottheit. Als sogenanntes "Sinnbild Jupiters" wurde der Adler zu dem Symbol des römischen Reiches sowie kaiserlicher Macht. Der Adler diente den Legionen als Feldzeichen und wurde als Helmschmuck und auf Münzen abgebildet.
"Garuda", Reittier von Gott Visnu, ist in der hinduistischen Kunst ein Vogelwesen mit Adleschnabel. Diese Figur ist heute noch im indonesischen Wappen zu sehen.
Ein Zeichen der Tapferkeit wiederum waren Adlerfedern für nordamerikanische Indianer, die sich damit schmückten.
Das Christentum erkor den Adler zum Sinnbild der Himmelfahrt Christi sowie zu einem Kennzeichen des Evangelisten Johannes und anderer Heiliger. Auch in Bezug auf die christliche Taufe taucht der Adler auf, was vielleicht daher rührt, dass es in der Kunst des Mittelalters das Bild des flügellahmen, alternden Adlers gibt, der neue Jugend und Sehkraft erhielt, nach dem er in eine Quelle eingetaucht war.
Als kaiserliches Wappentier entdeckte den Adler im Jahr 800 Kaiser Karl der Große. Kaiser Sigismund übernahm 1433 einen Vogel mit zwei voneinander abgewandten Köpfen als Wappenbild. Der "Doppeladler" galt nun Jahrhunderte lang als kaiserliches Zeichen, während der "einfache Adler" zum Königssymbol wurde.
Den Doppeladler als Wappentier führte Österreich bis zur Auflösung der österreich-ungarischen Monarchie im Jahre 1918 sowie in den Jahren 1934 bis 1938. Das Wappen der 1. Republik prägte ein "einfacher Adler". Dieses wurde 1945 wieder übernommen, mit dem Unterschied, dass eine gesprengte Eisenkette die Fänge des Adlers umschließt – als Symbol für die wieder gewonnene Unabhängigkeit Österreichs sowie den Wiederaufbau des Staatswesens. Ein Adler ziert ebenfalls das Tiroler Wappen. Dieses "alte" Wappen lässt sich zurückdatieren bis ins Mittelalter. Einst Wappen der "alten Region Tirol", sind heutzutage zwei ähnliche Varianten Wappen des österreichischen Bundeslandes Tirol sowie der autonomen Provinz Südtirol in Italien.
Quellen:
https://thomas-dornauer.at/
Willi Seifert, GF Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen
https://de.wikipedia.org/wiki/
https://www.zobodat.at/pdf/Jb-Verein-Schutz-Alpenpfl-Tiere_9_1937_0084-0104.pdf
http://www.sternregister.de/sternzeichen/steinbock.php
http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/zillertal/steinboecke.html
https://www.nationalpark.at/de/der-nationalpark/natur/fauna/
https://www.mayrhofen.at/de/stories/mountopolis-adlerbuehne-ahorn
https://www.planet-wissen.de/natur/voegel/greifvoegel/pwiemythosadlervonzeuszumeuro100.html
http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Alpendohlen_in_St._Wolfgang
https://www.klausnerhof.at/news-detail/news/das-schneehuhn/
http://www.zobodat.at/pdf/AnliegenNatur_36_2_2014_0075-0081.pdf