Auf einer Seehöhe von 1260 bis 1500 Metern, einer Länge von zehn Kilometern und einer Fläche von 111,1 km³ erstreckt sich die Gemeinde Tux. Das Gemeindegebiet umfasst die Orte Lanersbach, Vorderlanersbach und Hintertux, die Ortsteile Madseit und Juns sowie die Weiler Außerrettenbach, Berg, Schöneben und Gemais.
Im Tuxer Hauptort Lanersbach befinden sich Gemeindeamt, Pfarrkirche, Friedhof, Postamt, Banken, Kindergarten und Schulen. Ebenso ist der Tourismusverband Tux-Finkenberg in Lanersbach ansässig, ist doch Tux eine gut florierende Tourismusgemeinde, in der gleichfalls die Landwirtschaft voll eingebunden ist. Tux ist eine der Mitgliedsgemeinden der Region Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen.
Tuxer Besiedelung von drei Seiten aus
Von der Besiedelung vom Wipptal aus über das Tuxerjoch zeugt eine 1890 auf dem Tuxerjoch gefundene Bronzenadel, datiert um 1400 vor Christus. Eine erste schriftliche Erwähnung des Namens "Tukkes" stammt aus dem Jahr 1280. Vier Schwaigen in der "Wildentux", dem heutigen Hintertux, unterstanden dem Landesfürsten Meinhard II. als Zubehör des Amtes Innsbruck und später Steinach. Diese gehörten zum dortigen Gericht, zur Urpfarre Matrei sowie der Gemeinde Schmirn. 1329 wurden die Schwaigen aufgrund einer Fehde zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem Tiroler Landesfürsten eingeäschert und Hintertux 1483 kirchlich von Steinach abgetrennt. Politisch blieb Hintertux bis 1926 ein Teil der Gemeinde Schmirn und gehörte somit zum Landesgericht Steinach.
Besiedelung über das Geiseljoch: Die Alpe "Napes", die heutigen Geiselhöfe, wurde erstmals 1257 erwähnt und gehörte zum Kloster Frauenchiemsee. Nach einer durch einen allzu frühen Wintereinbruch hervorgerufen Katastrophe, wurde für Mensch und Vieh ein sogenanntes "Winterhaus" gebaut. Daraus entstand später der Weiler Gemais. Die Güter am Lemperbichl, darunter Schöneben, Kasbichl, Naustein und Brenten, wurden erstmals um 1324 erwähnt. Erste Ansiedlungen am Talboden werden um 1397 vermutet.
Vom Zillertal aus geschah die Besiedelung nur langsam, war doch Tux einst mit Zillertal nur über einen Fußweg verbunden. In einem Buckelkorb trugen Tuxer Bötinnen eingekaufte Waren von Mayrhofen nach Tux. Die bekannteste von ihnen war Fasser Menal.
Besiedelt ist das Tuxertal dichter als die übrigen Gründe des Zillertals, da die klimatischen Bedingungen günstiger sind. Das Tuxertal bildet die Gesteinsscheide zwischen den Tuxer Voralpen, einem Tonschiefergebirge, sowie dem Tuxer Hauptkamm, der aus granitartigem Gneis besteht. Mit 3476 Meter Höhe ist der Olperer der höchste Berg am Tuxer Kamm. Freunde des Bergwanderns kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie jene der Hochalpinistik. Da Talboden und Hänge bis an den Gletscherrand grün sind, wird Tux auch als "grünes Gletschertal" bezeichnet. Beste Voraussetzungen für die Landwirtschaft bieten die Schieferberge auf der Sonnenseite des Tals. Davon zeugen auch die auf 1630 Meter Höhe liegenden Tuxer "Geiselhöfe", die als die im Zillertal höchstgelegenen, ganzjährig bewohnten Bergbauernhöfe gelten.
Tux: Entstehung und Entwicklung
Es war 1816, als unter Kaiser Franz I. das Zillertal mit den Gerichten Zell am Ziller sowie Fügen (früher Salzburg) mit dem Land Tirol vereinigt und innerhalb dessen dem Kreisamt Schwaz unterstellt wurde. Zur gleichen Zeit wurde die Hofmark Lanersbach mit der bisher selbstständigen Ortschaft Lämmerbichl zusammengeschlossen. Diese grenzte östlich an und erhielt den Namen Tux. 1926 kam Hintertux dazu.
Eine eigene Schule bekam Tux 1792, 1961 wurde eine Musikschule gegründet. 1976 wurde mit dem Bau neuer Schulgebäude begonnen. Diese umfassen zwei Schulhäuser für Volks- und Hauptschule samt der erforderlichen Klassen- und Nebenräume sowie eine Turnhalle und einen Chemieraum. Die Volksschule zählt zu den "Naturparkschulen", die 2007/08 vom Verband der Naturparke Österreichs initiiert wurden. Als solche besteht eine besondere Kooperation mit dem Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen, der durch interaktives Lernen für die Schüler/-innen sozusagen greifbar wird. Verifizierte Naturparkschule ist gleichfalls die Hauptschule, die mittlerweile zur Neuen Mittelschule wurde. Eine der kleinsten NMS in Österreich, dafür eine der höchst gelegenen.
Im neuen Schulgebäude wurde zudem ein Wohnteil mit acht Lehrerwohnungen errichtet. Außerdem befinden sich darin Mehrzweckhallen für kulturelle Veranstaltungen. Außerhalb der Schule liegen ein Trainingsgelände und ein Fußballplatz.
Der frühere Pfarrkindergarten in Lanersbach wurde im Juli 1990 als Gemeindekindergarten übernommen. Zuvor wurden durch einen Anbau die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, um zwei Gruppen aufnehmen zu können.
Das Gemeindewappen bekam Tux 1976 verliehen. Es wurde von Diplom-Grafikerin Edda Reinl entworfen und zeigt einen silbernen Widderkopf auf grünem Untergrund. Der Widderkopf symbolisiert das Steinschaf, welches die Wolle für den Tuxer Loden liefert, wird doch der Tuxer Lodenrock von Tiroler Kulturträgern wie Schützen, Musikkapellen und vielen mehr getragen.
Trassierungsverhandlungen für eine Straße von Mayrhofen nach Lanersbach fanden bereits 1909 statt. 1911 kam es zum gleichzeitigen Baubeginn der Straße vom "Gstan" taleinwärts sowie vom "Staudnhäusl" talauswärts. 1913 fuhr dann der erste Stellwagen auf der neuen Straße. 1928 bis 1932 wurde die Straße weiter bis nach Hintertux ausgebaut.
Mit der Entdeckung des Magnesitgesteines auf der "Stockwiese" und dem "Hoserkarl" ging es schließlich auch wirtschaftlich bergauf. Auf 1700 Meter Höhe wurde ein Bergwerk mit Hütten- und Bergbaubetrieb errichtet. Zudem entstand eine Wohnsiedlung mit der Barbarakapelle, einer Kantine, Schule, einem Arzt sowie Kino und Kegelbahn. Rund 400 Menschen aus dem ganzen Zillertal fanden in der Blütezeit des Bergwerksbetriebs Arbeit. Aus wirtschaftlichen Gründen musste 1976 der Betrieb eingestellt werden. Jedoch kamen bereits schon etliche Jahre lang jeden Sommer Touristen ins Tuxertal, bald darauf fand ebenfalls der Wintertourismus Einzug.
Drei Skigebiete wurden in Tux erschlossen. Das Skigebiet Eggalm in Lanersbach wurde 1961 erbaut. Im Skigebiet Hintertuxer Gletscher war 1968 der Bau des mit 2,5 km längsten österreichischen Einsesselliftes - vom Sommerberg an den Rand des Gletschers – der Grundstein zur Erschließung eines ganzjährigen Gletscherskigebiets. So "schweben" nun seit 1996 der "Gletscherbus 2" und seit dem Jahr 2000 der "Gletscherbus 3" auf eine Höhe von 3250 Metern. Das Skigebiet auf dem Rastkogel in Vorderlanersbach ist seit 1984 in Betrieb. Österreichs größte Pendelbahn, die "150er Tux", verbindet seit 2001 die Skigebiete Penken – Rastkogel – Eggalm.
Sehenswürdigkeiten und Vereinswesen
Ein wahres Naturwunder ist der "Natur-Eis-Palast" am Hintertuxer Gletscher. Dieser wirkt bei Sonnenschein wie in glitzerndes, türkis-blaues Licht getaucht. Ebenfalls am Hintertuxer Gletscher befindet sich die Spannagelhöhle. Sie ist die größte Naturhöhle in den Zentralalpen und lässt eintauchen in eine Welt aus Kristallen und Stalaktiten.
In die Vergangenheit wiederum führen in Tux/Madseit gleich zwei Heimatmuseen: das 600 Jahre "Alte Jöchlhaus" sowie "s' Mehlerhaus", das an die 400 Jahre zählt. Mit Dauer- und Sonderausstellungen werden in den Häusern die Geschichte des Tuxertals und das Leben der Menschen darin nähergebracht.
Auch vereinsmäßig hat Tux einiges zu bieten. Traditionelle und soziale sowie Kultur- und Sport-Vereine sorgen für ein aktives Leben in Tux. So gibt die Volkstanzgruppe "Die Höllnstoana" Volkstanz und Brauchtum von Generation zu Generation weiter, während "Die Bräuchlach'n" sich darum kümmern, dass in Tux alte Bräuche gepflegt werden und nicht in Vergessenheit geraten. Das Vereinsziel von "RadA – Raus aus dem Alltag" ist es, Menschen aus dem Dorf aus unfreiwilliger Isolation herauszuholen und ihnen betreute Nachmittage in einer kleinen Gruppe zu bieten, um dadurch auch Angehörige zu entlasten. Der Verein "SchwindelFREI – Kultur im Tal" wiederum bereichert die Region Tux-Finkenberg mit Kabarett, Shows, Literatur, Musik und vielem mehr. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Ort vieler Veranstaltungen ist das modern errichtete Tux-Center, das ebenso Räumlichkeiten für Konferenzen und Besprechungen wie für Großveranstaltungen bietet.
Rund um die Kirchengeschichte
Vordertux gehörte in früherer Zeit zur Pfarre Fügen und dem Viktariat Hippach, Hintertux jedoch zur Pfarre Steinach am Brenner. Urkundlich erwähnt, dab es 1367 im Tuxertal, nämlich am "Gries", eine kleine Holzkapelle. Durch eine Grundstücksschenkung in Lanersbach sowie weiteren Zuwendungen konnte 1465 – mit Einverständnis des Bischofs von Brixen – eine eigene Kirche im spätgotischen Stil gebaut werden. Diese wurde im Juni 1471 durch Weihbischof Kasper aus Salzburg dem Hl. Apostel Thomas geweiht. Ein Nebenaltar war dem Hl. Johannes Chrysostomus gewidmet. Ein Gesellpriester wurde Tux 1475 gestellt. Dieser übernahm von Hippach aus die seelsorgliche Betreuung.
Bis zur kirchlichen Abtrennung von Steinach mussten die Hintertuxer, die zur Pfarre Steinach am Brenner gehörten, ihre Toten über das Tuxerjoch auf den Friedhof nach Mauern bringen. 1483 kam auch Hintertux zum Viktariat Hippach und Begräbnisse fanden in Hippach statt. Eine Begräbnislizenz erhielt Tux 1486 und konnte von da an die Toten auf dem örtlichen Friedhof begraben.
Domherr Hans von Freundsberg stiftete für die Lanersbacher Kirche 1516 eine tägliche Messe. Damit verbunden waren die Errichtung einer Kaplanei sowie eines ständigen Priesters für Tux. 1594 stieg Tux-St. Thomas zur Kuratie auf. 1686 wurde die Kirche durch einen frühbarocken Neubau des Volderer Baumeisters Georg Sieberer erweitert, der im Wesentlichen heute noch besteht. Weitere Veränderungen des Baus und der Ausstattung folgten, 1737/39 entstand ein barockes Gewölbe, 1750 wurde die umgebaute Kirche geweiht. Zur selbstständigen Pfarre wurde Tux 1891 erhoben.
Durch den Abriss des alten Schulhauses 1985 wurde Platz für eine Erweiterung der Pfarrkirche nach Westen sowie für einen Kirchenplatz. Das Langhaus wurde im Bereich der Orgelempore um 6,80 m verlängert, die Pläne dafür stammten vom Innsbrucker Architekten Siegfried Stoll. Ein Jahr später erfolgte eine umfassende Innen- und Außenrenovierung, unter anderem wurde die Kanzel wieder angebracht. Eine neue Orgel kam aus der Werkstätte von Orgelbaumeister Friedrich Heftner aus Krems. Die Segnung der Orgel nahm der damalige Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher vor. 2005 übernahm Pfarrer Cons. Eduard Niederwieser die Leitung der Pfarre Tux.
Weitere Kirchen und Kapellen
Die "Maria-Hilf-Kapelle" in Vorderlanersbach steht neben dem historischen "Testerhof" und wird deswegen ebenso "Tester-Kapelle" genannt. Ihre heutige Form im neubarocken Stil bekam sie im frühen 19. Jahrhundert, erwähnt wurde die Kapelle erstmals 1720, eine Messlizenz erhielt sie 1758. Im Zuge der Renovierung 1988 wurde eine neue Orgel der Kremser Fa. Heftner installiert.
Bei der Schrofenalm oberhalb von Lanersbach, im Bereich des einstigen Magnesitwerkes, steht die Barbarakapelle. Sie wurde 1953 nach Plänen von Wilhelm Nikolaus und Hubert Prachensky erbaut. Über dem Eingang prangt ein Gemälde des bekannten Tiroler Künstlers Max Weiler, das den "göttlichen Schutz des immer wieder von Lawinen und anderen Gefahren bedrohten Magnesit werkes und seiner Arbeiter" zum Thema hat.
Eingebettet zwischen Lanersbach und Hintertux, im Weiler Madseit, wurde 1851 eine Holzkapelle errichtet. Sie besticht mit einer schlichten, bäuerlich gehaltenen Einrichtung. Das Altarbild, das die Madonna sowie zwei Heilige zeigt, wurde 1952 von Johann Strasser gemalt. 1980 wurde der Standort der Kapelle um einige Meter verlegt. Im 16. Jhd. stand anstelle der Kapelle ein Bildstock, der später ein Schindeldach erhielt.
Um das Jahr 1737 gab es in Hintertux eine dem Hl. Apostel Bartholomäus geweihte Holzkapelle, die später ummauert wurde. 1936/37 wurde mit dem Bau einer Dr.-Engelbert-Dollfuß-Gedächtniskirche begonnen, deren Rohbau jedoch 1941 auf Befehl des nationalsozialistischen Tiroler Gauleiters Hofer gesprengt werden musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte man sich erst um eine neue Kapelle, schließlich wurde nach Plänen von Jakob Walcher die Kirche Maria Himmelfahrt errichtet. Die Weihe erfolgte am 15. August 1952. 1988 erfolgte eine Renovierung der Kirche und sie wurde, ebenfalls von der Fa. Heftner, mit einer neuen Orgel ausgestattet.
Quelle: www.pfarre-tux.at
Christlichen Kunststätten Österreichs, Nr. 353" (Kirchen/Kapellen)