Das Stilluptal (Stillupgrund)
Die „Stillupe“, der politischen Gemeinde Mayrhofen zugehörig, ist mit ca. 16 km der kürzeste der vier hinteren (inneren) Gründe des Zillertales und wohl auch der einsamste. Um das Jahr 1200 wurden zwar noch einige Schweighöfe im Tal ganzjährig bewirtschaftet, sie werden heute jedoch nur noch als „Asten“ (niedere Almen) bewirtschaftet.
Erdgeschichtlich zeigt sich das Stilluptal als Musterbeispiel für ein alpines Trogtal, vom Gletscherfluss der Eiszeit ausgeschürft. Nach Süden zu bildet der vergletscherte Hauptkamm mit Keil- und Wollbachspitze, Löffler und Stangenspitzen einen imposanten Talschluss. Im Norden mündet das Tal bei Mayrhofen in einer, durch den Stillupbach tief eigeschnittenen Klamm in das Zillertal. Heute führt der einst tosende Wildbach nur noch wenig Wasser, weil es im Tal in einem Speichersee für die Stromerzeugung gestaut wird. Dank des Stauseebaues führt jetzt eine Mautstraße über den Gasthof „Lacknerbrunn“ bis zum Alpengasthof „Wasserfall“. Wie schon der Name des Gasthofs andeutet, donnern in diesem Bereich turmhohe Wasserfälle über die steilen Berghänge auf den fast ebenen Talboden.
Vom Ende der Mautstraße kann man mittels Hüttentaxi auf einer weiterführenden privaten Straße zum „Stilluperhaus“ und weiter zur „Grüne-Wand-Hütte“ gelangen. Der Stausee zur Rechten und wunderschöne saftige Talböden entlang dieses Fahrweges sind für Wanderer und Fahrgäste eine Augenweide. Von der „Grüne-Wand-Hütte“ führt ein Steig bis zur „Kasseler Hütte“, dem Ausgangspunkt für zahlreiche Hochgebirgstouren. Wer genug Ausdauer besitzt, kann in einer langen Bergwanderung in den Floitengrund übergehen. Die Route führt entlang des großen Bogens vom Talschlusskessel über die Lapenscharte zur „Greizer Hütte“.
Für seine Mühe wird der Bergwanderer mit überaus beeindruckenden hochalpinen Landschaftsbildern tausendfach belohnt.
Kristallsuche im Stilluptal:
Immer wieder entdeckten Hirten, Forscher und Geologen besondere Schätze in den Zillertaler Alpen. So wurden auch oberhalb der „Stapfenalm“ im hinteren Stillupgrund schon um 1800 Granatkristalle bergmännisch abgebaut. Die bekannten Zillertaler Granathändler Andrä Kreidl und Josef Hofer betrieben dort eine Granatmühle, wo die Kristalle vom Muttergestein (Schiefer) befreit und abgerollt wurden. Die schönen und eher durchscheinenden Granatstücke mischte man mit Kristallen aus dem Zemmgrund und verkaufte sie weiter nach Böhmen, wo sie zu Schmuck verarbeitet wurden.
Auch heute noch zieht es Mineraliensammler in die Stillupe, um ihr Glück bei der Suche nach verschiedenen Bergschätzen zu finden. Neben dem bekannten Stilluper Granat werden auch Bergkristall, Rauchquarz, Amethyst, Apatit uvm. gefunden.